Nebenbeziehungen: Planung oder Zufall?

Diese Frage so zu stellen, ist natürlich schon eine unzulässige Vereinfachung: Natürlich kann es hier nur ein „Sowohl-Als-Auch“ geben.

Zusätzlich macht es vermutlich einen großen Unterschied, von welcher Position aus man an diese Frage herangeht – ob in der aktiven Rolle, als unfreiwillig Mitbetroffene/r, als die Nebenbeziehungs-Person oder als distanzierter Außenstehender.

Fangen wir mit dem aktiven Part an.
Es gibt mit Sicherheit Menschen, die sich auf die planvolle Suche nach einer Nebenbeziehung begeben. Sie halten sich mit diesem Ziel an bestimmten Orten auf oder – viel einfacher und zeitgemäßer – melden sich bei einer Dating-Plattform an. Wenn sie nicht auf der Suche nach einer neuen (alternativen) Partnerschaft sind, geht es in den meisten Fällen wohl um erotische Bedürfnisse, die in einer Affäre ausgelebt werden sollen. Natürlich kann das Ziel auch ein einmaliges sexuelles Abenteuer sein (was uns hier nicht weiter interessiert).
Eine wohl eher kleine Gruppe wird ähnlich zielstrebig vielleicht auch einen Flirt suchen, weil die damit verbundene Bestätigung schon ausreichen würde.

Eine Stufe darunter sind Personen anzusiedeln, die sich nicht mit einem festen Vorsatz in die Nebenbeziehungswelt stürzen, die aber eine gewisse Bereitschaft mitbringen, also eine Art permanente Ansprechbarkeit.
Weil sie stark außenorientiert sind (wir nennen das „Schwebeneigung“), haben sie feine Antennen für Situationen, aus denen sich intensivere Begegnungen entwickeln könnten. Wenn dann die inneren und äußeren Bedingungen stimmen, kann es eben passieren.

Schauen wir uns die dritte Variante an: Hier geht es um Menschen, die – ohne eine grundsätzliche Bereitschaft – durch ganz besondere Umstände in eine Nebenbeziehung geraten. Diese Gründe könnten in der eigenen Psyche (eine persönliche Krise oder eine seltene euphorische Stimmung), in der Situation (eine gemeinsam durchlebte Ausnahmeerfahrung) oder in der unerwarteten Wirkung des einen, ganz besonderen „Außenreizes“ liegen.
„Eigentlich“ war es nie gewollt, „eigentlich“ passt es gar nicht zu mir – aber dann ist es doch passiert…

Wenn nicht ich selbst, sondern mein Partner so eine Erfahrung macht – und mich da mit hineinzieht – dann wird es vermutlich (in der ersten Wut bzw. Enttäuschung) schwer fallen, mildernde Umstände gelten zu lassen. Vermutlich werde ich von einem (mehr oder weniger eindeutigen) Vorsatz ausgehen – insbesondere, wenn ich auf diesem Gebiet selber noch keine einschlägigen Erfahrungen gemacht habe.
Etwas später wird mir dann vielleicht bewusst, dass ich mein/e Partner/in ja gut genug kenne, um die Motivlage einigermaßen realistisch einzuschätzen. Ich weiß um das „Schwebebedürfnis“ oder die „eigentlich“ typische Zurückhaltung.
Ob ich in der Lage oder bereit bin, mich in eine emotional verbindende Ausnahmesituation einzufühlen, hängt vielleicht  auch von den kommunikativen Kompetenzen meines Gegenübers ab.
Am schwierigsten ist wohl der ach so besondere, irgendwie einmalige Außenreiz zu verpacken. Seine unerwartete und durchschlagende Wirkung lässt nicht gerade ein großes Kontrollgefühl entstehen – bzgl. weiterer Entwicklungen.

Wenn man selbst dieser „Dritte“ ist, hat man zunächst mal wenig Anhaltspunkte und wenig Mitwirkungsmöglichkeiten.
Vermutlich ist man mit der Klärung beschäftigt, in wie weit das, was da passiert ist, im Einklang mit den eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten steht. Möglicherweise hat man aber auch selbst eine „Hauptbeziehung“ und ist daher mit den gleichen Fragen konfrontiert. 
Für den weiteren Verlauf wird nicht ganz unwichtig sein, ob die Voraussetzungen der Nebenbeziehungspartner ähnlich oder vielleicht ganz verschieden sind: Man stelle sich vor, ein zielstrebiger Affärensucher trifft auf eine Frau, die in ihm die „eine große Begegnung“ ihres  Lebens sieht.

Solche systematischen Betrachtungen gelingen sicher viel leichter, wenn man sich das Geschehen aus der Distanz anschaut. Manche Menschen haben vielleicht das Glück, in ihrem Umfeld Gesprächspartner zu finden, die beim Sortieren helfen können.

Finden Sie sich in einem der beschriebenen Rollen wieder? Glauben Sie eher an den Vorsatz oder an die schicksalhafte Fügung?
Schreiben Sie uns Ihre Meinung im Forum (zu Band III)!

In Buch III ...

… („Beziehungsgrenzen neu denken“) spielt die persönliche Ausgangslage insbesondere bei der Erfassung der Kräfte eine Rolle, die einen entweder fest an die Beziehung binden oder die zu einer Lockerung der Grenzen führen können. 
Dabei spielt das Schweben eine besondere Rolle.

Doch wir schauen uns auch das Zusammenspiel der jeweiligen Ausgangslagen in Bezug auf den Außenreiz an.

Der Clou: Statt nur allgemein die verschiedenen Varianten durchzuspielen, bieten Ihnen unsere Fragebogen-Tests die Möglichkeit, sich selbst bei allen Fragestellungen zu verorten.

Schauen Sie mal vorbei…

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Haben Sie schon einmal eine Nebenbeziehung aktiv gesucht? Oder sind Sie in einen solchen Prozess hineingeraten, obwohl Sie keinerlei „Ambitionen“ hatten?
Was denken/dachten Sie über die Nebenbeziehung Ihres Partners? Vorsatz oder Zufall?

Schreiben Sie Ihre Meinung in unser Forum (zu Band III)!

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