Bestimmt Gruppenzugehörigkeit meine Identität?

Gruppen-Zugehörigkeit = Identität?

Wenn man die gesellschaftliche Diskussion der letzten Jahre verfolgt, bekommt man zunehmend den Eindruck, dass die eigene Identität überwiegend durch die Zugehörigkeit zu einer (oder mehreren) Gruppe(n) bestimmt wird. So wird z.B. darüber gestritten, in wieweit jemand überhaupt etwas über die Situation einer bestimmten Gruppe sagen darf, wenn er oder sie nicht selbst dazugehört. 

Auch die Kämpfe für mehr Diversität und Rechte im Bereich Transgender könnten zu dem Schluss führen, dass die jeweilige Zuordnung die eigene Identität zu einem großen Teil definiert: Die gemeinsamen Erfahrungen von Diskriminierung erzeugen – so der Denkansatz – eine Art Gruppen-Identität, die alle anderen Unterschiedlichkeiten fast belanglos erscheinen lassen.

Natürlich stellen wir bei unserem Zugang zum Thema Identität diese Zusammenhänge nicht in Frage.
Wir gehen aber von einem erweiterten, psychologischen Identitätsbegriff aus, bei dem auch die Eigenschaften eines Menschen einen wichtigen Teil der Identität ausmachen.

Bei der Suche nach den Quellen für die Ausbildung unseres Persönlichkeits-Kerns spielt die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen auch eine Rolle, stellt aber nur einen Faktor von vielen dar.
Kindheitserfahrungen, familiäre Prägungen, erste Partnerschaften, soziale Bezüge und berufliche Entwicklung (um nur einige Beispiele zu nennen) können für die Ausbildung der individuellen Identität eine jeweils ganz unterschiedliche Bedeutung haben.
Dabei ist es zwar denkbar, dass auch diese vermeintlich psychologischen Einflüsse mit bestimmten Zugehörigkeiten verbunden sind (weil vielleicht die ganze Familie wegen ihrer Herkunft benachteiligt wurde). Es gibt aber andere Konstellationen, in denen z.B. eine leichte geburtsbedingte Behinderung, die psychische Erkrankung eines Elternteils, der häufige berufsbedingte Ortswechsel der Familie oder eine erste unglückliche Liebe eher unabhängig von einer Gruppenzugehörigkeit sind.

Da wir die Entwicklung der Identität in der Liebesbeziehung ganz individuell betrachten wollen, über lassen wir es ganz der Leserschaft, welche (relative) Bedeutung sie einzelnen Bedingungen geben. Unser Ziel ist es, für die Selbsterkundung von Prägungen und Eigenschaften ein breites Spektrum von möglichen Einflüssen anzubieten – eben ohne vorweg zu definieren, dass z.B. die sexuelle Orientierung das entscheidende Kriterium ist.

Dazu kommt, dass wir Identität nicht nur inhaltlich betrachten; wir schauen uns auch an, welche „Struktur“ die eigene Identität hat – ob sie „aus einem Guss“ ist, zeitlich stabil und auch äußeren Einflüssen trotzt.
Für das Einbringen und das Ausgestalten der Identität in der Beziehung können solche Merkmale durchaus eine bedeutsame Rolle spielen, das sie z.B. mitbestimmen, wie groß der Einfluss des Partners auf die eigene Weiterentwicklung der Identität sein kann.

Um die Eingangsfrage also noch einmal kurz zu beantworten:

Für uns ist Identität weit mehr als die Zugehörigkeit zu einer oder mehrerer gesellschaftlichen Gruppen. In die Identität fließen alle wesentlichen Erfahrungen der eigenen Biografie ein.
Das schließt nicht aus, dass für einzelne Personen – freiwillig oder unfreiwillig – ein bestimmtes Merkmal eine zentrale Bedeutung gewinnt.
Auch das wird Auswirkungen auf die Partnerschaft haben, die sich mit unseren „Werkzeugen“ untersuchen lassen.

 

In Buch I ...

… („Identität in Beziehung leben“) bauen wir mit unseren Leser/innen ein ganz persönliches Identitäts-Haus. Natürlich bestimmen wir dabei weder die Inhalte noch ihre relative Bedeutung.

Richtig spannend wird es dann noch, wenn wir genauer schauen, wie wir unsere Identität in die Beziehung tatsächlich einbringen und wie unser Gegenüber auf die verschiedenen Facetten reagiert.

Schauen Sie mal vorbei…

Wie würden Sie ganz spontan die Bedeutung Ihrer Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen einschätzen?
Spüren Sie eher eine individuelle Identität oder eine Gruppen-Identität?
Schreiben Sie Ihre Meinung in unser Forum (zu Band I)!

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