Advent  Tag 16

Strategie Nr. 35: "Offene Introspektion"
(Wir zeigen, wer wir heute sind)

In unserem Buch „Beziehungsglück tanken“ schlagen wir insgesamt 37 Strategien vor, mit denen Sie im normalen Alltag einen positiven Impuls für Ihre Beziehung setzen können.
Hier ist eine davon:

Besinnen Sie sich einmal kurz auf den Beginn Ihrer Beziehung: Vielleicht erinnern Sie sich daran, wie Sie sich durch eine fortschreitende gegenseitige Öffnung und immer tiefere Einblicke in Ihr Innenleben Intimität und Vertrauen geschaffen haben.

Warum solle das in einer späteren Phase nicht mehr funktionieren?

Vielleicht wenden Sie ein, dass ja nach einigen Jahren alles gesagt ist, vieles sogar schon mehrfach. Das ist zwar grundsätzlich nicht falsch – aber: Sind Sie wirklich noch die gleiche Person wie vor 10, 15 oder 20 Jahren?

Wenn Sie es vielleicht in letzter Zeit nicht in der Realität erlebt haben, stellen Sie es sich einfach mal vor, als Gedankenspiel:

Was würden Sie einem bisher unbekannten Gesprächspartner in einer sehr vertraulichen und sicheren Situation über sich und Ihr Leben anvertrauen? Über Ihre Erfahrungen, Sorgen, Ängste, Sehnsüchte? Wie sähe Ihre Bilanz über Ihr Berufsleben, Ihr Beziehungslebens aus? Was bleibt noch zu tun und zu erhoffen? Was sind die ungelebten Träume? Wo sitzt die Trauer über versäumte Gelegenheiten?

Hand aufs Herz: Sind Sie wirklich ganz sicher, dass Sie dieses – hier fantasierte – Gespräch mit Ihrem Partner schon geführt haben? Mit allen Facetten und in aller Offenheit? Könnte es nicht gut sein, dass einige aktuelle Resonanzkanäle bisher ungenutzt blieben?

Sie befinden sich gerade im Kapitel über Beziehungskonservierung. Nehmen wir mal an, das wäre auch gerade das Thema für Sie und Ihre Partnerschaft, hätten Sie dann nicht geradezu grenzenlosen Gesprächsstoff für Fragen und Themen zu genau dieser aktuellen Phase Ihrer Beziehung?

Wo stehen wir gerade in unserem Prozess? Wie gehen wir mit dem Gefühl nachlassender Intensität um? Sind wir eher traurig, hadern wir, haben wir resigniert? Oder können wir die Veränderungen gut als natürlich und unvermeidlich annehmen? Können wir Sicherheit und Selbstverständlichkeit genießen? Sind wir froh, die Zeiten der emotionalen Achterbahnfahrten hinter uns gelassen zu haben? Wieviel wissen wir von dem aktuellen anderen, wie viel wollen wir wissen?

Kann es sein, dass da hinter der Fassade der täglichen Routinen noch ein anderer Mensch steht – mit Gedanken und Gefühlen, die nicht Teil der gewohnten Begegnungen sind? Weil sie vielleicht irritierend, möglicherweise sogar fremd oder bedrohlich sein könnten? Was wollen wir von diesem Gegenüber, das vielleicht viel widersprüchlicher und damit auch interessanter ist als wir dachten? Trauen wir uns das Abenteuer wirklicher Intimität durch Begegnung in dieser Phase noch zu?

Vielleicht denken Sie ja, dass bei Ihrem Partner in Hinblick auf diese oder ähnliche Fragestellungen nichts zu holen wäre. Das könnte ja auch tatsächlich so sein; sie werden es merken.

Mindestens genauso wahrscheinlich ist es aber, dass Sie nicht alleine sind mit solchen Fragen und Gedanken und dass Ihr Partner die gleichen Barrieren zu überwinden hätte wie Sie: Trägheit und Angst. Wie lange wollen Sie darauf warten, dass der andere so initiativ und mutig ist, den ersten Schritt zu tun?

Erwarten sie nicht gleich beim ersten Gesprächsversuch eine überwältigende Erfahrung. Sie haben Zeit, sie können üben, sie können gemeinsam wachsen.

Wenn sie beide wollen.

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